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Was ist die Brandsohle?

von Nicole Arnold

Die Innensohle eines Schuhs wird als Brandsohle bezeichnet. Sie bildet die Schuhbasis, an ihr sind sowohl der Schuhschaft als auch Zwischensohle, Laufsohle und Absatz befestigt. Die Brandsohle ist elementar für Passform und Tragekomfort. Bei hochwertigen Schuhen besteht die Innensohle aus pflanzlich gegerbtem Rindleder.

Wortbedeutung

Zur Herkunft der Bezeichnung Brandsohle finden sich verschiedene Erklärungsversuche. Einer davon, der sich am ehesten eingebürgert hat, ist ein brennendes Gefühl an der Fußsohle, wenn das Leder einen Gerbfehler aufweist.

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Durch die Schweißabsonderung können sich Gerb- und Zusatzstoffe lösen, die bei Hautkontakt zu einem Brennen führen. Eine andere Erklärung, die aus dem 18. Jahrhundert stammt, besagt, dass Innensohlen aus minderwertigem Leder am Brandzeichen der Tiere, von denen es genommen wurde, zu erkennen sind. Auch der sogenannte Lederbrand ist eine von mehreren Theorien. Der Lederbrand kennzeichnet sich durch eine starke, dunkle Verfärbung und Brüchigkeit des Leders, welche durch Wärme, Schweiß und Druck bei häufigem Tragen der Schuhe entstehen kann.

Wesen und Materialien der Brandsohle

Ein Schuh besteht aus mehreren Komponenten. Wesentlich sind hierbei der Schuhschaft, also das Oberteil und der Schuhboden. Zum Schuboden zählen Brandsohle, Zwischensohle, Laufsohle, Rahmen und Absatz. Der Boden- bzw. Sohlenaufbau eines Schuhs setzt sich in Reihenfolge aus Deckbrandsohle, Brandsohle, Dämpfungsmaterial (Ausballung), Zwischensohle und Laufsohle zusammen.

Auf der Innen- oder Brandsohle liegt der Fuß direkt auf. Im klassischen Schuhbau (insbesondere hochwertige Herrenschuhe) wird diese Sohle aus pflanzlich gegerbtem Rindleder hergestellt. Sie kann je nach Komfortmerkmalen zwischen 1,2 und 4 mm stark sein. Die Vorteile der Lederbrandsohle liegen auf der Hand, denn Leder ist robust, trageangenehm und lange haltbar.

Leder stellt höhere Anforderungen an die Verarbeitung, was Schuhe mit Lederbrandsohlen entsprechend teurer macht. Aus der Tierhaut muss die Brandsohle passgenau zugeschnitten und Unregelmäßigkeiten ausgeglichen werden. Die oberste Schicht der Narbenschicht wird entfernt, um die klimatischen Eigenschaften zu verbessern. Auch das Wässern und Auspressen zum Entfernen von ungebundenen Gerbstoffen und für die Passformqualität sowie weitere Arbeiten gehören vielfach zur Vorbereitung dazu. Um Geld einzusparen, wird mitunter auch nur der von innen sichtbare Teil einer Brandsohle aus Leder gefertigt, im Bereich der Schuhspitze finden sich günstigere Materialien.

Alternativ kommen daher Lederfaserstoffe, Kunstfasergewebe, thermoplastische Kunststoffe, imprägnierte Pappe oder Filz zum Einsatz. Die Brandsohle kann mit einer so genannten dünnen Deckbrandsohle oder Decksohle aus Gewebe, Vlies, Papier oder dünnem Leder versehen sein. Sie dient zum Ausgleich von feinen Unebenheiten, zur besseren Atmungsaktivität und erfüllt auch optische Zwecke. Auf dieser Sohlenschicht sind meist das Markenlogo des Herstellers und die Schuhgröße aufgebracht.

In der Maßfertigung wird die zugeschnittene Brandsohle auf den Leisten genagelt oder getackert. Sie ist also die Komponente, mit der nach der Leistenanfertigung beim Schuhbau begonnen wird. Schaft, Futter, Innen- und Außenkappen werden mit der Brandsohle verbunden, ebenso die restlichen Schuhbodenbestandteile.

Qualitative Merkmale einer Brandsohle

Die Brandsohle ist das Rückgrat oder Fundament eines guten Schuhs. Sie hat stabilisierende, klimaregulierende Eigenschaften, bestimmt die Passform und den Tragekomfort. Für die exzellente Schweißaufnahme sorgen Brandsohlen aus hochwertigem, pflanzlich gegerbtem Rindleder, das sorgfältig auf den zu fertigenden Schuh vorbereitet und vorbehandelt wurde. Die Form der Brandsohlenfläche beeinflusst nicht nur den Schuhkomfort, sondern auch die Fußgesundheit. Sie wird in Abhängigkeit von Leistenform und Schuhdesign gestaltet und sollte die strahlengerade Lagerung der Zehen garantieren. Zudem muss die Brandsohle rutschfest sein.

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