Schuhe: Sprichwörter und Redewendungen
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Schuhe: Sprichwörter und Redewendungen

von Nicole Arnold

Nicht nur im Wein liegt Wahrheit, auch Schuhe können durch die Blume manch wahre Worte kundtun. So existieren zahlreiche weise Sprichwörter und Redensarten, die sich um Schuhe drehen und hinter denen sich ein tieferer Sinn verbirgt. Sicher sind Ihnen einige bekannt, bei anderen hingegen erfahren Sie die übertragene Bedeutung in diesem amüsanten Artikel.

Schuster bleib´ bei deinem/deinen Leisten

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Man soll das tun, worin man sich auskennt und gut ist. Dem altbekannten Sprichwort liegt eine historische Geschichte zugrunde. Der griechische Maler Apelles wollte die ehrliche Meinung der Betrachter über sein neuestes Werk erfahren, weshalb er sich in der Nähe des ausgestellten Gemäldes versteckte. Ein Schuster beanstandete, dass ein Schuh nicht korrekt dargestellt sei, worauf Apelles das Bild dahingehend verbesserte, weil der Schuster Recht hatte. Der Schuster kritisierte tags darauf auch die Beine, die Kleidung und immer mehr Dinge. Apelles trat erbost hervor und rief laut: „Schuster, blieb bei deinem Leisten“. Damit wehrte er sich gegen die unberechtigte Kritik, die sich immer mehr ausweitete, obwohl der Schuster nur bei den Schuhen hatte wirklich mitreden können.

Auf Schusters Rappen unterwegs sein

Es ist keine tierische Redewendung! Auf Schusters Rappen unterwegs sein, bedeutet zu Fuß gehen oder wandern. Die meisten Schuster konnten früher geradeso von ihrer Arbeit leben und sich kein eigenes Pferd für die schnelle Fortbewegung leisten. So benutzten sie ihre Füße mit selbstgenähten Schuhen.

Schwarze, vom Schuster gefertigte Lederschuhe wurden als Rappen in Anlehnung an die schwarzen Pferde bezeichnet.

Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe

Das Sprichwort ist heute eher überholt. Früher war oft zu beobachten, dass die Schuster oder deren Familien weniger attraktives und qualitatives Schuhwerk trugen, als es die Schuster für ihre Kunden anfertigten. Man konnte den Sinnspruch auf unterschiedliche Zünfte und Handwerke anwenden, was aber eher auf die geringen Einnahmen als auf das fehlende Bewusstsein für „Werbung“ zurückzuführen war. Heute sind die Unternehmen und Kreativen selbst die beste Werbung für ihre Produkte.

Die Schuhe sind einem viel zu groß

Bei einem Projekt hat man sich zu viel vorgenommen oder will jemandem nacheifern, schafft es aber nicht, weil die Voraussetzungen nicht gegeben sind.

In den falschen Schuhen laufen

So, wie es sich mit einem rechten Schuh am linken Fuß und umgekehrt schlecht läuft, so ist es auch, wenn nicht das eigene Leben, sondern das einer anderen Person gelebt wird oder man sich stets den Wünschen anderer beugt. Das kann sich auch nur auf einzelne Aspekte des Lebens beziehen. Zum Beispiel absolviert der Jugendliche auf Wunsch seiner Eltern eine Bäckerlehre, er würde aber viel lieber Informatik studieren, weil ihm das liegt.

Wenn der Schuh drückt

Ist der Schuh zu eng, zu klein, zu schmal, verursacht dies Unbehagen und im schlimmsten Fall Schmerzen. Wer gefragt wird, wo der Schuh drückt, dem lässt sich meist, z.B. am Gesichtsausdruck, der Haltung oder einer gesenkten Stimme, anmerken, dass er ein Problem hat. Der Fragesteller möchte mit der Redewendung gerne aus der Reserve locken und helfen.

Sich einen Schuh anziehen/nicht anziehen wollen

Wer sich einen Schuh anziehen will, der übernimmt Verantwortung, steht zu dem, was er tut oder getan hat. Andererseits wird die Redensart negiert, wenn jemand mit einer Sache nichts zu tun hat/haben will bzw. keine Verantwortung dafür übernimmt.

Unter dem Pantoffel stehen/ein Pantoffelheld sein

Diese Redewendung ist in erster Linie auf Männer bezogen und meint, dass diese sich von der Frau bevormunden lassen und permanent alles tun, was sie sagt. Pantoffel sind seit jeher Frauenhausschuhe, früher waren diese aus hartem Holz gefertigt (Holzpantinen).

Männer, die zu später Nachtstunde aus der Schänke kamen, erhielten mit den Holzschuhen ihre Tracht Prügel. Beim nächsten Mal gingen sie rechtzeitig nach Hause, da sie „unter dem Pantoffel standen“.

Jemandem auf den Senkel gehen

Bildlich vorgestellt, ist es eine kuriose Situation, wenn eine Person einer anderen auf die Schnürsenkel steigt. Der eine kommt dem anderen dann extrem nahe, was Unbehagen und Bedrängnis auslöst. Im weiteren Sinne ist damit gemeint, anderen auf die Nerven zu gehen.

Jemandem etwas in die Schuhe schieben

Wer einem anderen die Schuld an etwas gibt, das er selbst verbrochen hat, schiebt ihm seine Schuld in die Schuhe. Diese Redewendung rührt vermutlich von den Dieben und Räubern in früherer Zeit her. Da diese gemeinsam an offenen Lagerfeuern oder in Schlafsälen übernachteten, schoben sie bei Kontrollen ihr Diebesgut in die Schuhe der Nachbarn, um so von sich abzulenken.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus

Die Tatsachen sind verdreht oder entsprechen in dieser Form nicht der Wahrheit. Es muss umgedacht werden. Diese Redensart haben die Schuhmacher geprägt, denn handgefertigte Schuhe wurden zunächst immer von links genäht und dann auf rechts gedreht. Erst so wurde der Schuh als solcher deutlich erkennbar.

Das Fleisch ist zäh wie eine Schuhsohle

Die falsche Zubereitung je nach Fleischsorte führt dazu, dass sich Fleisch beim Kauen leder- oder gummiartig, ähnlich wie eine Schuhsohle, anfühlt. Wohl die wenigsten werden tatsächlich schon auf einer Schuhsohle gekaut haben, aber da diese einiges aushalten muss, braucht es eine gewisse Zähigkeit.

Fit wie ein Turnschuh sein

Turnschuhe symbolisieren Fitness, Jugendlichkeit, Sportlichkeit. Sie bringen einen schnell voran. Wer fit wie ein Turnschuh ist, der fühlt sich körperlich und geistig fit für neue Vorhaben und hat dazu meist noch beste Laune.

Aus den Latschen/Schuhen kippen

Etwas bringt jemanden derart aus der Fassung, dass er fast hinfällt oder ohnmächtig wird. Die Person ist geschockt, überwältigt, verwundert oder überrascht.

Neben den Schuhen stehen

Wer verwirrt, nicht bei der Sache, geistig abwesend ist, der steht neben den Schuhen. Daraus resultiert folglich, dass er nicht eher bequem und komfortabel losgehen kann, bevor er in die Schuhe geschlüpft ist oder bevor er sich wieder der Sache mit voller Aufmerksamkeit widmet.

In den Kinderschuhen stecken

Kinderfüße wachsen und verändern sich permanent. Im Kindesalter ist der Schuhverbrauch besonders hoch. Die Schuhe müssen sich den Füßen anpassen, nicht umgekehrt. Wenn etwas noch in den Kinderschuhen steckt, dann steht es am Anfang.

Diese Redensart bezieht sich auf frisch gestartete Projekte, auch Gründungen, Forschung und Entwicklung.

Den Kinderschuhen entwachsen sein

Kinderschuhe symbolisieren die Kindheit. Die Redewendung existiert schon seit dem 16. Jahrhundert. Damit wird ausgedrückt, dass der betreffende Mensch erwachsen geworden ist.

Wenn man jemandem im Gehen die Schuhe besohlen kann

Normalerweise ist es für einen Schuster unmöglich, jemandem im Gehen die Schuhe zu besohlen. Hier ist im übertragenen Sinne genau das Gegenteil gemeint: Jemand ist zu langsam und sollte etwas mehr Geschwindigkeit in seinem Tun an den Tag legen.

Alefanz macht die Schuhe ganz

Alefanz ist ein sehr altes Wort für alberne, sinnlose oder ungereimte Handlungen. Das Sprichwort steht für eine bewusste Täuschung, eine List, die aus Gewinnsucht angewendet wird. Man will jemandem praktisch etwas „verkaufen“ was es gar nicht gibt, wie das Alefanz als Heilmittel für kaputte Schuhe.

Das sind zwei Paar Schuhe/Stiefel – das ist ein anderes Paar Schuhe

Hier geht es darum, dass Äpfel nicht mit Birnen vergleichbar sind oder es sich um völlig verschiedene Dinge handelt, die nicht zusammen passen.

Das zieht einem die Schuhe/Stiefel aus

Die Redewendung drückt aus, dass etwas unerträglich oder auch unfassbar/unglaublich ist.

Einen guten Stiefel vertragen

Die Herren der Schöpfung nutzen in der mittelalterlichen Zeit ab und an den eigenen Stiefel als Trinkgefäß. Hier vertrugen sie auch gut und gerne mehr als einen Stiefel, was auf den Alkohol bezogen war. Deshalb bedeutet die Redewendung, dass jemand viel Alkohol verträgt.

Den alten Stiefel weitermachen

Die Redensart besagt, dass jemand wie gewohnt weitermacht, obwohl sich die Umstände geändert haben und eine andere Vorgehens-/Arbeitsweise angeraten wäre.

Den Stiefel durchziehen

Meint: Eine angefangene Sache zu beenden, unabhängig davon, wie beschwerlich das noch sein kann. Oder etwas wird auf jeden Fall und auch gegen Widerstand durchgesetzt. Die Redewendung steht ebenso für Kompromisslosigkeit.

Jemandem die Stiefel lecken

Diese Redensart symbolisiert die Unterwerfung vor einem anderen, auch eine Anbiederung, um einen bestimmten Zweck zu erreichen.

Weitere Sprichworte, Redewendungen und Zitate

Und hier noch eine Auswahl von Sprichwörtern und Zitaten über Schuhe, zum Schmunzeln oder Innehalten, deren Sinn sich von selbst erschließt:

  • Alte Schuhe schmeißt man schneller weg als alte Gewohnheiten. (Unbekannt)
  • Wirf deine alten Schuhe nicht weg, bevor du neue hast. (Aus Flandern)
  • In alten Schuhen geht man am bequemsten. (Unbekannt)
  • Wer barfuß geht, den drücken keine Schuhe. (Sorbisches Sprichwort)
  • Der Kranke spart nichts als die Schuhe. (Deutsches Sprichwort)
  • Zertritt den Dorn nur, wenn du Schuhe trägst. (Deutsches Speichwort)
  • Nur der Schuh weiß, ob der Strumpf Löcher hat. (Aus Australien)
  • Nicht auf jeden Fuß paßt derselbe Schuh. (Publilius Syrus, 1. Jhdt. v. Chr., römischer Moralist)
  • Wem der Schuh paßt, der zieht ihn sich an. (Unbekannt)
  • Für Schuhe und Menschen gilt das Gleiche: Tun sie weh passen sie nicht. (Unbekannt)
  • Eine Lüge reist einmal um die Erde, während sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Charles Heddon Spurgeon, 1834-1892, englischer Theologe)
  • Du wirst immer wieder stolpern, wenn du in fremden Stiefeln läufst. (Unbekannt)
  • Nichts braucht mehr Pflege als ein paar alter Schuhe und eine Freundschaft. (Unbekannt)
  • Lass nie deine Füße schneller laufen als die Schuhe. (Aus Schottland)
  • Schuster: Kein Hühnerauge drückt und brennt, was ihn nicht seinen Vater nennt. (Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher, humoristischer Dichter)
  • Wenn man schlafen geht, soll man die Sorgen in die Schuhe stecken. (Aus Schweden)
  • Demagogie ist, wenn du jemandem etwas in die Schuhe schiebst und ihn fragst, wo ihn der Schuh drückt. (Fritz-J. Schaarschuh, *1935, deutscher Philologe)
  • Wer alle Sorgen dieser Welt vergessen will, braucht nur Schuhe zu tragen, die eine Nummer zu klein sind. (Mark Twain, 1835 – 1910, US-amerikanischer Erzähler)

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